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Was ist Snapchat?


Was ist Snapchat?

Snapchat ist ein kostenloser Messenger zum Versenden von Fotos und Videos, (Sprach-)Nachrichten und Stickern. Die Fotos und Videos, sogenannte „Snaps“, werden direkt in der App erstellt, es können aber auch Inhalte aus der Bildergalerie des Smartphones verschickt werden. Snapchat bietet viele Extras, wie Musik, Filter, Text und Emojis, mit denen die Bilder und Videos bearbeitet werden können. Das Besondere an Snapchat ist, dass die Snaps nur wenige Sekunden zu sehen sind und dann von selbst wieder verschwinden. Daher wird die App auch gerne für unüberlegte oder freizügige Fotos und Videos oder Sexting genutzt.

Außerdem gibt es auf Snapchat den Bereich „Spotlight“, wo man Videos von anderen Content-Creator:innen anschauen kann. Spotlight ist ähnlich aufgebaut wie TikTok. Nutzer:innen finden dort kurze, unterhaltsame Videos von anderen Nutzer:innen, die gelikt, kommentiert und geteilt werden können. Auch eigene Videos können hochgeladen werden. Unter „Entdecken“ bzw. „Discover“ werden längere redaktionelle Inhalte von Medienunternehmen gezeigt.

Beachten Sie, dass Snapchat Werbung enthält, zum Beispiel zwischen Videos oder in Filtern.

Ab welchem Alter ist Snapchat?

Laut Nutzungsbedingungen muss man 13 Jahre alt sein, um Snapchat nutzen zu können. Wer unter 18 ist, darf die App nur mit Zustimmung der Eltern nutzen. Das Alter wird bei der Registrierung zwar abgefragt, aber nicht überprüft.

Das tatsächliche Mindestalter kann jedoch von der Rechtslage im eigenen Land abweichen. In Österreich liegt das Mindestalter für die Nutzung sozialer Netzwerke streng genommen bei 14 Jahren.

Das Mindestalter von 13 bzw. 14 Jahren hat in der Praxis wenig Bedeutung, da auch jüngere Kinder die App problemlos installieren und nutzen können.

Warum ist Snapchat so beliebt?

  • Kreativer Austausch und Unterhaltung: Snapchat vereint viele Funktionen in einer App. Neben Anrufen und Videochats können Gruppen gegründet, 24 Stunden lang sichtbare Stories geteilt und persönliche Avatare, Sticker und Emojis erstellt werden. Im „Entdecken“-Bereich finden Nutzer:innen kurze Videos sowie öffentlich geteilte Stories. Inzwischen hat Snapchat auch einen KI-Chatbot namens MY AI, mit dem Nutzer:innen jederzeit chatten können. Dabei handelt es sich um eine eingeschränkte Version von ChatGPT.
  • Kurzlebigkeit der Inhalte: Da Snaps automatisch verschwinden, fühlen sich Kinder und Jugendliche frei, auch freizügige Videos und Fotos oder unüberlegte Inhalte zu verschicken. Achtung: Die Bilder sind nicht wirklich weg, sondern können auf verschiedene Weise wieder sichtbar gemacht oder mit einem Screenshot gespeichert werden.
  • Snapmap: Die Snapmap ist ein eigener Kartendienst auf Snapchat, der den Standort der Nutzer:innen anzeigt. Der Standort wird nicht live verfolgt, sondern bei jedem Öffnen von Snapchat aktualisiert. Durch diese Funktion ist ein heimliches Ausspionieren möglich. Viele Kinder und Jugendliche sehen diese Funktion eher unkritisch und finden es sogar praktisch, geortet zu werden. Haben Nutzer:innen viele unbekannte Freund:innen auf Snapchat, können Rückschlüsse auf die Wohnadresse, Schule, Freizeitaktivitäten usw. problematisch oder sogar gefährlich werden. Wer seinen Standort auf der Snapmap nicht preisgeben möchte, kann den Geistmodus aktivieren und den Standort verbergen.
  • „Flammen“: Flammen oder Snapstreaks entstehen, wenn zwei Nutzer:innen täglich Snaps austauschen.  Das Flammensymbol und eine Zahl erscheinen dann neben dem Kontakt. Die Zahl gibt an, wie viele Tage hintereinander bereits gesnapt wurde. Besonders bei jüngeren Nutzer:innen spielen die Flammen eine wichtige Rolle, da sie ein Statussymbol für enge Freundschaft und soziale Anerkennung sind.
  • Gleichaltrige Nutzer:innen: Es ist davon auszugehen, dass Snapchat dem beliebten Messenger WhatsApp Konkurrenz macht und immer mehr Jugendliche ihre Kommunikation auf Snapchat verlagern. Der Hauptgrund dafür dürfte sein, dass Snapchat vor allem von Gleichaltrigen bzw. jungen Erwachsenen genutzt wird, Eltern und Familienmitglieder also nicht dort anzutreffen sind.

Welche Risiken gibt es?

  • Cybermobbing: Snapchat kann auch genutzt werden, um andere bloßzustellen, zu beleidigen oder zu bedrohen. Hier ist es wichtig, solche Inhalte zu melden. Wenn die Belästigung über einen längeren Zeitpunkt immer wieder passiert, sollten von den Beleidigungen Screenshots gemacht und dagegen vorgegangen werden.
  • Sexting: Sexting, also der Austausch von sexuell anzüglichen Bildern oder Videos, ist auf Snapchat besonders beliebt. Da Snaps automatisch wieder verschwinden, ist die Hemmschwelle, Nacktbilder zu versenden, gering. Auch wenn die Inhalte wieder verschwinden oder nur kurz sichtbar sind, ist Snapchat kein Ort, um unbedachte Inhalte risikofrei zu versenden. Bilder können in falsche Hände geraten, wiederholt angesehen oder ein Screenshot erstellt werden. Tipp: Wenn ein Screenshot gemacht wird, wird die Person darüber benachrichtigt.
  • Sexuelle Belästigung: Vor allem Kinder und Jugendliche erhalten immer wieder ungefragt Penisbilder, sogenannte Dickpics. Nicht selten kommen solche Bilder von Fremden. Es ist daher ratsam, nicht jede Freundschaftsanfrage anzunehmen und die Freundesliste regelmäßig auszumisten. Außerdem sollten solche Handlungen an Snapchat gemeldet und das Profil blockiert werden. Auch Aufforderungen, selbst intime Fotos oder Videos zu versenden, sind keine Seltenheit. Ermutigen Sie Kinder und Jugendliche, „Nein“ zu sagen und eigene Grenzen aufzuzeigen.
  • Datenschutz und Privatsphäre: Snapchat sammelt viele personenbezogene Daten, darunter auch Standortdaten. Der Standort wird nicht nur zur Lokalisierung auf der Snapmap verwendet, auch für Werbung, personalisierte Inhalte auf Spotlight oder zur Erweiterung der Snapmap wertet Snapchat Standortdaten aus. Wichtig ist auch, dass im Chatbot My AI keine persönlichen und vertraulichen Daten eingegeben werden. Auch diese werden ausgewertet.
  • Verbreitung peinlicher Inhalte: Auch wenn die Fotos nach dem Ansehen verschwinden, können sie unter bestimmten Umständen gespeichert und verbreitet werden, zum Beispiel durch einen Screenshot, das Abfotografieren mit einem anderen Gerät oder spezielle Programme.
  • Falschinformationen von My AI: KI-Chatbots wie ChatGPT oder My AI geben oft falsche Informationen. Häufig werden Informationen erfunden oder Fakten durcheinandergebracht, um die Antwort plausibel erscheinen zu lassen.
  • Kostenpflichtige Inhalte und Funktionen: Snapchat ist prinzipiell kostenlos. Allerdings gibt es die interne App-Währung Tokens, die mit echtem Geld gekauft werden müssen. Damit können sich Nutzer:innen zum Beispiel bestimmte (Marken-)Kleidung für ihren Avatar und Linsen kaufen oder Geschenke an Snapchat-Stars schicken. Aber auch In-App-Käufe sind möglich, zum Beispiel um verlorene Flammen wiederherzustellen oder bestimmte KI-Inhalte zu generieren. Darüber hinaus gibt es mit Snapchat+ eine kostenpflichtige Version, die weitere Funktionen wie die Personalisierung der Benutzeroberfläche verspricht.

Tipps zum sicheren Umgang

  • Interesse zeigen: Zeigen Sie Interesse an Snapchat und bleiben Sie auf dem Laufenden. Probieren Sie die App selbst aus oder lassen Sie sich von Kindern und Jugendlichen zeigen, wie sie Snapchat nutzen. Unser Snapchat-Quiz ist ein guter Einstieg.
  • Risiken ansprechen: Sprechen Sie über Risiken und machen Sie deutlich, dass Sie bei Problemen als Ansprechperson zur Verfügung stehen. Zeigen Sie, wie Inhalte gemeldet und Nutzer:innen blockiert werden können.
  • Sexting thematisieren: Sexting ist bei Jugendlichen sehr beliebt, um Beziehungen zu pflegen, erste sexuelle Erfahrungen zu sammeln oder zu flirten. Informieren Sie Ihr Kind über die rechtliche Situation zum Versenden von Nacktbildern, besprechen Sie mögliche Folgen, wenn ein Bild in falsche Hände gerät und wie Grenzen der intimen Kommunikation aufgezeigt werden können. Bleiben Sie dabei neutral und besprechen Sie Alternativen, wie zum Beispiel intime Fotos nur auf dem eigenen Handy zu zeigen oder beim Sexting nicht das Gesicht und eindeutige Erkennungsmerkmale zu fotografieren.
  • Regeln aufstellen: Vereinbaren Sie als Eltern Regeln, zum Beispiel ab welchem Alter Ihr Kind Snapchat nutzen darf. Stellen Sie außerdem Verhaltens- und Kommunikationsregeln für Snapchat auf und machen Sie deutlich, dass Bilder nicht wirklich „weg“ sind, sondern wieder sichtbar gemacht oder gespeichert werden können. Ermutigen Sie Ihr Kind, auch gegen unangemessene Inhalte vorzugehen.
  • Recht am eigenen Bild: Erklären Sie, dass keine (peinlichen) Fotos oder Videos von anderen über Snapchat verschickt werden dürfen. Machen Sie deutlich, dass fotografierte oder gefilmte Personen vor dem Versenden um Erlaubnis gefragt werden müssen.
  • Privatsphäre-Einstellungen: Klicken Sie sich gemeinsam durch die Sicherheitseinstellungen von Snapchat. Deaktivieren Sie vor allem die Anzeige des Standorts in der Snapmap. Überprüfen Sie außerdem regelmäßig die Freundesliste und entfernen Sie unbekannte oder verdächtige Kontakte. Im Hilfebereich von Snapchat finden Sie Anleitungen.

Im Hilfebereich von Snapchat finden Sie Anleitungen zu allen Sicherheits- und Privatsphäreeinstellungen.