Was Eltern über beliebte Online-Strategiespiele wie Clash Royale wissen sollten
Lehrende Digitale SpieleMehrspieler-Online-Strategiespiele wie Clash Royale oder Clash of Clans liegen voll im Trend. In den aktuellen Jahrescharts der Appstores sind diese kostenlosen Spiele-Apps wieder vorne dabei. Beide Strategiespiele des Anbieters Supercell sind unter den Top 3 der umsatzstärksten iPhone Apps 2016. Clash of Clans ist zudem die umsatzstärkste iPad App des Jahres 2016 und gehört zu den beliebtesten Spielen bei Jugendlichen laut der JIM - Studie 2016.
Was macht den Reiz solcher Spiele aus?
Clash of Clans und Clash Royale sind Echtzeit-Mehrspieler-Strategiespiele im Comicstil. Die Spielenden arbeiten in Clans zusammen, indem sie beispielsweise einander Truppen schicken und im Chat mit den anderen Clan-Mitgliedern ihre Handlungen aufeinander abstimmen. Die Spieler gründen entweder einen eigenen Clan oder treten einem Clan bei. Bei erfolgreichen Aktionen erhalten sie Ressourcen und Pokale. Ab einer bestimmten Anzahl von Pokalen steigt der Clan in der Rangliste einer Liga auf. Besonders Jungen reizt es, sich mit anderen Clans strategisch und kämpferisch zu messen. Über die gemeinsamen Spielerfolge und die Zugehörigkeit zum Clan bauen sich häufig positive Beziehungen zu den anderen Clan-Mitgliedern auf. Einblicke in das Spiel „Clash of Clans“ gewährt der Spieleratgeber-NRW in seiner Video-Beurteilung.
Der Anbieter Supercell gibt für seine Spiele, darunter auch Clash of Clans und Clash Royale, ein Mindestalter von 13 Jahren vor. Weiterhin informiert der Anbieter in einem Eltern-Leitfaden über die Chatsicherheit, Privatsphäre und In-App-Käufe in seinen Spielen.
Welche Risiken gibt es?
- Beim Chatten während des Spiels kann es zum Cyber-Grooming oder Cyber-Mobbing kommen. Bei „Cyber-Grooming“ machen sich Erwachsene an Kinder und Jugendliche heran. Die „Groomer“ verfolgen meist das Ziel, ihre Opfer sexuell zu missbrauchen. Die Täter erschleichen sich bei den Opfern das Vertrauen, oft auch über längere Zeiträume. Sie verwickeln die Jugendlichen via Chatfunktion in Gespräche und fordern später Fotos von ihnen. „Cyber-Mobbing“ bezeichnet das absichtliche und über einen längeren Zeitraum anhaltende Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen, Belästigen oder Ausgrenzen anderer über digitale Medien.
- Eine notwendige Aufgabe in diesen Spielen ist es, Ressourcen zu sammeln. Wertvolle Ressourcen können dabei mit echtem Geld gekauft werden. Durch In-App-Käufe können die Aufbau- bzw. Aufrüstungsprozesse beschleunigt werden. Somit sind die In-App-Käufer unter den Spielern klar im Vorteil. Dieses Spielprinzip kann dazu verleiten, Geld für kostenpflichtige Ressourcen auszugeben.
- Online-Strategiespiele laufen in Echtzeit d.h. das Spielgeschehen entwickelt sich auch dann weiter, wenn man offline ist. Während der Abwesenheit können etwa Ressourcen geplündert werden. Den aktuellen Spielverlauf kann sich der Spieler mittels Push-Nachrichten auf seinem Smartphone anzeigen lassen, so dass er auch außerhalb seiner Spielzeit stets über das Spielgeschehen informiert ist. Möchte man bei einem Echtzeit-Strategiespiel wie Clash of Clans oder Clash Royale erfolgreich mitspielen, sollte man so oft wie möglich online sein. Die meisten Clans geben Regeln vor, wie viele Truppen pro Woche an die Mitspieler zu spenden sind. Somit stehen die Spieler unter dem sozialen Druck, immer wieder im Spiel zu sein und die Vorgaben ggf. auch mit In-App-Käufen zu erfüllen. Besonders diejenigen Kinder, die beim Spiel einen hohen Ehrgeiz entwickeln, laufen Gefahr, ihrem Erfolgsdruck durch andauerndes Spielen zu unterliegen. Die hohe Spielfrequenz und Bindung an das Spiel sorgen im familiären Alltag zu Konflikten. Es ist wichtig, die jungen Spielerinnen und Spieler im Alltag aufmerksam zu begleiten, um mögliche Anzeichen eines exzessiven Spielverhaltens rechtzeitig zu erkennen.
Worauf sollten Eltern achten?
- Eine Begrenzung der Spielzeit ist besonders bei Online-Strategiespielen wie Clash of Clans oder Clash Royale unbedingt empfehlenswert. Eltern sollten mit ihren Kindern klären, wie lange eine einzelne Spielphase dauert und wie oft das Spiel am Tag gespielt werden darf. Hilfestellung bei der Festlegung von Nutzungszeiten und Regeln kann beispielsweise das Deutsche Online-ToolMediennutzungsvertrag geben.
- Klare Verhaltensregeln sollten auch in Bezug auf die Kommunikation in Chats und In-App-Käufe beim Spielen besprochen werden.
- Zur Sicherheit können Eltern Voreinstellungen an den Geräten vornehmen und somit In-App-Käufe verhindern.
Wir bedanken uns bei unserem Partner klicksafe.de für diesen Artikel.
Weiterführende Links:
- Saferinternet.at: Chats in Online-Spielen und Apps – Tipps zum sicheren Umgang
- Saferinternet.at: Online-Spiele – Was ist zu beachten?
- Saferinternet.at: Cyber-Mobbing – Wie kann ich mein Kind unterstützen?
- Elternratgeber „Frag Barbara!“: Cyber Mobbing - Was Eltern wissen sollten. (Video)
- Saferinternet.at: 10 Tipps - So wehrst du dich gegen Cyber-Mobbing
- Saferinternet.at: Mein Kind wird im Internet/über das Handy belästigt. Was kann ich tun?
- Saferinternet.at: Was ist "Grooming"?
- klicksafe.de: Wie können Inn-App-Käufe verhindert werden?
- Saferinternet.at: Wie kann ich mein Kind vor sexueller Belästigung im Internet schützen?
- Saferinternet.at: Elternratgeber Sexualität & Internet (PDF, 415 KB)
- Saferinternet.at: Unterrichtsmaterial „Aktiv gegen Cyber-Mobbing“ – Informationen und Tipps für Lehrende, aber auch für Eltern und andere Interessierte (pdf, 675 KB)
- Internet Ombudsmann: Infoblatt "Apps im Griff" (PDF, 1.1 MB)