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Problematische Website zeigt sterbende Menschen

Lehrende Eltern Problematische Inhalte

Aktuell berichten Jugendliche von einer Website, die Fotos und Videos von sterbenden Menschen zeigt. Wie können Erwachsene reagieren?

Minderjährige werden mit drastischen Bildern konfrontiert

Aktuell macht eine Website die Runde, die Videos und Fotos von sterbenden Menschen zeigt. Obwohl die Website in ihren eigenen Regeln darauf hinweist, dass die Inhalte nur für Personen über 18 Jahren geeignet sind, gibt es keinerlei Altersverifikation. Daher können auch Kinder und Jugendliche die Seite besuchen und werden dort mit sehr schockierenden Bildern konfrontiert.

Warum konsumieren Kinder und Jugendliche solche Inhalte?

  • Lust am Verbotenen. Die schockierenden Bilder lassen den Adrenalinspiegel steigen, denn Sterben und Tod sind immer noch Tabuthemen. Kinder und Jugendlichen loten beim Betrachten solcher Seiten auch ihre eigenen Grenzen aus, was ein normaler Aspekt des Erwachsenwerdens ist.
  • Traumabewältigung. Kinder und Jugendliche, die vor kriegerischen Konflikten geflohen sind, versuchen durch diese Inhalte, ihre eigenen traumatischen Erlebnisse zu verstehen und zu verarbeiten.
  • Sozialer Aspekt. Der gemeinsame Konsum dieser Inhalte kann die Gruppenzusammengehörigkeit stärken: Sich gemeinsam an schockierende Bilder heranzutrauen, kann als geteiltes Abenteuer erlebt werden.

Wie können erwachsene Bezugspersonen unterstützen?

Problematische Inhalte wie diese finden sich leider immer wieder im Internet. Einen absoluten Schutz vor Inhalten, die für Kinder und Jugendliche ungeeignet sind, gibt es nicht – setzen Sie daher auf Aufklärung und ein offenes Gespräch, um junge Nutzer:innen beim Umgang mit solch verstörenden Bildern zu unterstützen.

Wenn sich Kinder und Jugendliche von sich aus an Erwachsene wenden, haben sie Gesprächsbedarf. Lassen Sie das Kind in so einem Fall erst einmal erzählen und versuchen Sie, sich in seine Lage zu versetzen – ganz ohne zu urteilen. Zeigen Sie Interesse an den Motiven des Kindes, fragen Sie nach und überlegen Sie gemeinsam, was das Kind tun könnte. Lassen Sie das Kind auch wissen, dass Sie es gut finden, dass es mit solchen Problemen zu Ihnen kommt – das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass es sich auch in Zukunft an Sie wenden wird.

Konkrete Tipps

  • Vermeiden Sie Vorwürfe. Achten Sie darauf, im Gespräch eine offene Haltung zu bewahren und das Kind nicht vorschnell zu verurteilen. Sie können durchaus vermitteln, dass Sie die konsumierten Inhalte nicht gut finden, aber vermeiden Sie es, das Kind für sein Verhalten zu schimpfen oder abzuwerten.
  • Zeigen Sie konkrete Handlungsmöglichkeiten auf. Besprechen Sie, welche Strategien es gibt, um mit den verstörenden Inhalten umzugehen – zum Beispiel Fotos und Videos, die über Messenger-Dienste o. ä. empfangen wurden, zu löschen, gar nicht erst anzuschauen oder die Inhalte und Websites nicht weiterzuverbreiten. Bei jüngeren Kindern kann auch gemeinsames Zeichnen dabei helfen, die Inhalte besser zu verarbeiten.
  • Stärken Sie das Selbstbewusstsein. Manchmal verbreiten sich problematische Websites oder einzelne Inhalte, wenn Kinder oder Jugendliche einander im Rahmen von Challenges und Mutproben herausfordern („Traust du dich, das anzuschauen?“). Vermitteln Sie dem Kind, dass es auch mutig ist, „Nein“ zu sagen und dem Gruppendruck standzuhalten.
  • Unterstützen Sie bei Schlafproblemen. Wenn das Kind aufgrund der konsumierten Inhalte nicht schlafen kann, versuchen Sie vor allem, es zu trösten und ihm zu vermitteln, dass es sicher ist. Ist das Kind bereits älter, können Sie gemeinsam überlegen, welche Strategien es gibt, um wieder zur Ruhe zu kommen – zum Beispiel an etwas Schönes zu denken, sich lustige Dinge anzuschauen, Meditation und Entspannungsübungen zu machen, beruhigende Musik zu hören etc.

Sprechen Sie auch ohne konkreten Anlass über problematische Inhalte im Internet. Achten Sie dabei aber darauf, durch das Thematisieren solcher Inhalte nicht erst recht das Interesse daran zu wecken!