Gehört das Handy in die Schultüte?

Für Tausende von Kindern heißt es bald: Auf ins erste Schuljahr! Ein aufregender Moment – für Kinder und Eltern. Die Kinder sind nervös und freuen sich auf den neuen Lebensabschnitt, der für sie beginnt. Doch auch für die Eltern bedeutet die Einschulung eine große Veränderung. Der Gedanke, das eigene Kind aus der Hand zu geben, es alleine zur Schule gehen zu lassen, ist für viele Eltern beunruhigend. Woher weiß ich, wie es ihm geht und ob es gut angekommen ist?

Wie Sie bereits vermuten: Eine pauschale Antwort gibt es nicht! Jedes Kind ist anders und damit auch die Entscheidung, ob es alt genug für ein eigenes Handy ist. Dennoch gibt es einige Überlegungen, die Ihnen dabei helfen können, die richtige Entscheidung zu treffen.

• Muss Ihr Kind alleine zur Schule gehen? Achten Sie darauf, dass Ihr Kind weiß, wie es im Notfall auch ohne Handy Hilfe holen kann.
• Verbringt Ihr Kind nach der Schule viel Zeit alleine zu Hause? Haben Sie vielleicht einen Festnetzanschluss oder ein Familienhandy, das Ihr Kind dann benutzen kann?
• Möchte Ihr Kind Kontakt zu Familienmitgliedern halten, die an einem anderen Ort leben (z. B. getrennt lebende Eltern, Großeltern in einem anderen Bundesland, Geschwister, die studieren, ...)?

Aus unseren Saferinternet.at-Workshops wissen wir, dass immer mehr Volksschulkinder bereits ein eigenes Smartphone besitzen. Bei der Frage, wer aller ein Handy hat, bleiben vor allem in der 3. oder 4. Klasse meist nur wenige Hände unten. Oft bekommen Kinder ihr erstes eigenes Handy im Lauf der zweiten Klasse (z. B. zur Erstkommunion) – das Handy in der Schultüte ist hingegen noch nicht ganz so üblich.

Das Interesse wird vor allem durch andere geweckt: Das Kind sieht Freundinnen und Freunde oder Familienmitglieder mit ihrem Handy und möchte selbst auch eines haben. Bei der Entscheidung, ob auch für das junge Familienmitglied ein Handy angeschafft werden soll, ist es hilfreich zu wissen, was das Kind mit dem Handy machen möchte.

Denn manchmal erledigt sich der drängende Wunsch nach einem eigenen Handy von selbst – wenn die Eltern alternative Möglichkeiten zum Spielen, Fotografieren oder Musikhören anbieten. Vielleicht lässt sich die Zeit bis zum ersten Handy ja mit einem MP3-Player, einer Digitalkamera oder einem Familien-Tablet überbrücken?

Kinder im Volksschulalter nutzen das Handy am häufigsten zum Spielen und Fotografieren. Auch das Telefonieren mit Freund:innen oder der Familie ist für Kinder wichtig.

Von der Art der Nutzung hängt auch ab, welches Gerät geeignet und welches Tarifmodell sinnvoll ist: Werden vor allem Onlinespiele gespielt oder Videos gestreamt, sollte auf ausreichend Datenvolumen geachtet werden. Geht es in erster Linie um Fotos, ist viel Speicherplatz wichtig.

Auch beim Handy gilt: Eltern und andere Familienmitglieder sind Vorbilder! Ob sich Kinder schon früh ein eigenes Gerät wünschen, hängt auch davon ab, wie intensiv Handys und andere digitale Medien in der eigenen Familie genutzt werden. Nehmen Smartphone, Tablet und Co. im Leben der Eltern oder älteren Geschwister einen hohen Stellenwert ein, wollen natürlich auch die Jüngsten mitmachen.

Hinterfragen Sie als Eltern den Grund für den dringenden Wunsch nach einem Handy und klären Sie mit Ihrem Kind, wie es das Gerät nutzen möchte. Benötigt Ihr Kind das Handy nur zu bestimmten Zeiten in der Woche, empfiehlt sich die Anschaffung eines Familienwertkartenhandys. Möchte es hauptsächlich Musik hören, kann ein MP3-Player eine gute Alternative sein.

Wenn ein eigenes Handy für Ihr Kind (noch) kein Thema ist, sprechen Sie es nicht von sich aus darauf an. Es wird früh genug von selbst auf Sie zukommen.

Falls Sie sich für ein eigenes Handy entscheiden, begleiten Sie Ihr Kind unbedingt bei den ersten Schritten mit dem Handy und vereinbaren Sie klare Regeln für die Nutzung – das kann z. B. die Nutzungsdauer, das Herunterladen von Apps oder den Umgang mit persönlichen Daten betreffen! Stehen Sie jederzeit als kompetente Ansprechperson zur Verfügung und richten Sie das Gerät kindersicher ein. Besprechen Sie auch, was Ihr Kind in Krisensituationen ohne Handy machen kann.